Volkswagen Bildungsinstitut GmbH: Chronik

2006 bis 2010

Neuausrichtung

Veränderte Bedingungen und Möglichkeiten erfordern neue Strategien

Vom Bildungsträger zum Spezialisten für Kompetenzentwicklung in der Automobilbranche

Die räumlichen Voraussetzungen sowie Investitionen in hochwertige technische Anlagen und Ausstattungen ermöglichten es, sich neuen Herausforderungen zu stellen und dem technischen Fortschritt angepasste Strategien zu entwickeln.

Trotz einer Verschärfung der Arbeitsmarktsituation, die Arbeitslosenquote stieg weiter an und der Anteil arbeitssuchender Jugendlicher war überproportional hoch, führte die Bundesagentur für Arbeit ihre zurückhaltende Ausgabenpolitik zur Förderung der beruflichen Weiterbildung fort. Sinkende Umsatzzahlen mussten durch verstärkte Aktivitäten der betrieblichen Aus- und Weiterbildung kompensiert werden.

Die operative Unternehmenszielsetzung war darauf gerichtet, die Chancen als einziger regionaler Bildungsträger für eine komplexe Kfz-Ausbildung zu erhöhen, um die neuen Ausbildungskapazitäten regionalen Unternehmen für die berufliche Aus- und Weiterbildung anzubieten und für prozessnahe Auftragsarbeiten zu nutzen. Mittelfristig gehörte die Erweiterung der DVS-Kursstätte zur strategischen Unternehmensausrichtung.

Die Berufsausbildung erhielt die anspruchsvolle Zielsetzung, die Zahl der Auszubildenden bis zum Jahr 2008 auf 1000 Auszubildende in Summe zu erhöhen. 

Detaillierte Zielsetzungen und Maßnahmen gab es für alle Fachbereiche und Standorte. Die Kompetenzen, die sich in den zurückliegenden Jahren erfolgreich etablierten, fanden ihre Bestätigung in der Fachbeiratssitzung 2006.

Als Maßnahmen zur Erreichung der strategischen Unternehmensziele wurden die Sicherung des Kundenstammes, die Erschließung neuer Märkte, die Etablierung neuer Geschäftsfelder sowie der weitere Ausbau der Geschäftsfelder durch       

  • offensiven Vertrieb
  • hohen Qualitätsstandard
  • Implementierung des neusten Standes der Technik
  • Personalentwicklung
  • Prozesssteuerung

definiert. Einen wesentlichen Ansatz zur Neuorientierung stellte die Einteilung und Zuordnung von

  • bereits etablierten Kernfeldern
  • in Aufbau befindlichen Kernkompetenzen
  • Kann-Feldern
  • Randfeldern mit auslaufendem Charakter

für die Fachbereiche Berufsausbildung, technische Weiterbildung sowie Beratung dar.

Ziel war es, wesentliche Ressourcen in den Kernfeldern zu binden und durch den regelmäßigen Abgleich von Trends, Kundenbedarfen und vorhandenen Basiskompetenzen den Aufbau weitere Geschäftsfelder in den Kernbereichen zu forcieren.

Innerhalb der Kerngeschäftsfelder kam es zu einer Fokussierung auf „Leuchtturmprodukte“ und „Leuchtturmangebote“.

Strategieinput Leuchttürme

Als Leuchtturmprodukt galt:

  • wenn es ein Alleinstellungsmerkmal im Volkswagen Konzern oder im regionalen Markt aufwies,
  • wenn die Marktnachfrage sehr hoch war,
  • wenn es sich um großvolumige Aufträge oder Serienaufträge mit geringem administrativen Aufwand handelte.

Für jedes Kerngeschäftsfeld ergab sich die Notwendigkeit einer zielgerichteten Ausrichtung interner Prozesse, Projektpriorisierung, schwerpunktmäßigen Planung der notwendigen Ressourcen und zielgerichteten Kompetenzentwicklung der eigenen Mitarbeiter/-innen.
Aus dieser strategischen Neuorientierung erwuchs die Zielsetzung „Vom Bildungsträger zum Spezialisten für Kompetenzentwicklung in der Automobilbranche“.

Weiterbildung Technik

Ins Zentrum der fachlichen Ausrichtung rückte der Auf- und Ausbau von Kernkompetenzen der technischen Weiterbildung. Das betraf die fachlichen Bereiche Karosseriebau/Schweißen mit seinen Bestandteilen Materialmix, Fügeverfahren und Finish, das Qualitätsmanagement, die Kfz-Elektronik sowie den Bereich Transport & Logistik.

Strategische Partnerschaften, u.a. mit den Technologielieferanten SCA Schucker für Robotik und Kleben, KUKA für Robotik und Berner im Karosseriebau dienten der Optimierung und Ergänzung des Ressourceneinsatzes sowie dem Aufbau und der Nutzung eines gemeinsamen Kundenpools.

Expertenrunden zu Zukunftstechnologien,
Beiträge aus Freie Presse, Zwickauer Blick und Zwickauer Pulsschlag, Jan./Feb. 2006

Der Schlüssel des Erfolges lag für die technische Weiterbildung in einer noch stärkeren Hinwendung zum Kunden, also in einer verbesserten Kundenorientierung und -bindung. Auf der Grundlage aktueller Erfahrungen über die Prozesse beim Kunden entstanden maßgeschneiderte Angebote als Voraussetzung für eine effektive Dienstleistung.

Zu den erfolgreichsten Qualifizierungsmaßnahmen gehörten:

  • Fachseminare zum Thema „Hochfeste Stahlbleche im Karosseriebau“ für 650 Teilnehmer/-innen sowie
  • Speziallehrgänge „Neue Reparaturmethoden“ und „Teileersatz“ für Mitarbeiter/-innen aus Reparaturwerkstätten von Autohäusern,
  • Praxisnahe Weiterbildung zum Thema „Robotik Kleben SAC Schucker“ für mehr als 100 Mitarbeiter/-innen von Volkswagen Sachsen,
  • Im Bereich Elektronik Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter/-innen von Autoeuropa,
  • die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Pilothalle von Volkswagen Sachsen zur Pflege der E-Simulationen PQ 35 und PQ 46 und Unterstützung von Produktionsanläufen
  • die Mitarbeit in der Task Force „Elektronik PQ 46“ von Volkswagen
  • Im Rahmen des Kompetenzaufbaus im Bereich „Transport & Logistik“ fanden erste Gabelstaplerlehrgänge, Fach- und Sachkundelehrgänge sowie Lehrgänge zum Güter- und Straßenpersonenverkehr statt. „Fit für den Führerschein“ wurde für arbeitssuchende und arbeitslose Teilnehmer/-innen im Auftrag der Agentur für Arbeit und der ARGEN (Jobcenter) angeboten.

Im Bereich Qualitätsmanagement bot das VWBI erfolgreich

  • Trainings der „QM-Methoden“ in Zusammenarbeit der Volkswagen Coaching GmbH,
  • Leistungen „QM-Beratung im Prozess“ für Volkswagen Sachsen,
  • Workshops „Wärmebehandlung“ für Volkswagen Kassel,
  • Lehrgänge „Planer Planen“ bei Volkswagen Sachsen an.

Beim Produktionsanlauf des neuen Golf unterstütze die technische Weiterbildung als Qualifizierungspartner die Mannschaft von Volkswagen Sachsen.

News-Beiträge Produktanlauf Golf VI

Die verstärkte Kooperation mit der TU Chemnitz und der Fachhochschule Zwickau auf den Gebieten Schweißen/Karosseriebau, Automatisierungstechnik und Elektronik erhöhten den technischen und wissenschaftlichen Anspruch und zugleich die Leistungsfähigkeit in Aus- und Weiterbildung.

Die Zusammenarbeit mit Audi entwickelte sich seit 2007 besonders erfolgreich. Audi vergab eine Reihe Qualifizierungsaufträge an das Bildungsinstitut. Dazu gehörten Karosserie-Kurse zur Markteinführung des Audi A4 und Audi A3 Cabrio, Lehrgänge für Clever Repair und Beuler sowie kombinierte Lehrgänge für den Karosserie-Lack-Bereich.

Aus den Marktstudien und der Auftragssituation ergab sich der Projektstart zur Kernkompetenzimplementierung „Trainingszentrum Service Automobil“ (TZSA).
Die prognostizierten Erfolgsaussichten vergrößerten sich durch den Abschluss von Dienstleistungsvereinbarungen zwischen dem VWBI mit Audi und dem Volkswagen Service Deutschland (VSD) im Jahr 2007. Für die Umsetzung der Vereinbarungen war es notwendig, die Struktur der Qualifizierungen inhaltlich und territorial neu zu konzipieren. Mit der Zertifizierung von zunächst zwei Trainern erfüllten sich im Kernbereich erste Voraussetzungen für die Audi-Dienstleistungsvereinbarungen. Der Umsatz entwickelte sich kontinuierlich, die Wachstumsraten lagen deutlich über denen anderer Berufsfelder. Es war Ausdruck der Anerkennung für die bisherigen Leistungen, dass zwischen dem TZSA und der Audi Akademie GmbH eine Vertragsunterzeichnung zur Durchführung weiterer umfangreicher Qualifizierungsleistungen erfolgte.

Um weiterer Qualifizierungsbedarfe in den Themen Karosseriebau, Automotiv und Clever Repair für die Marken des Volkswagen Konzerns in hoher Qualität abzusichern, wurde der weitere Ausbau des TZSA im Jahr 2008 entschieden. Dies erforderte die Freigabe weiterer materieller und immaterieller Ressourcen. Die vorhandenen Werkstattkapazitäten mussten umstrukturiert werden.

Mitarbeiter von VW India im VW BI

Für den Umfang der Bildungsdienstleistungen und der Personalstärke von sechs Mitarbeitern im Jahr 2009 war die Bereitstellung weiterer räumlicher Kapazitäten ausgereizt. Auf der Grundlage gesicherter Qualifizierungsaufträge und der zu erwartenden perspektivischen Entwicklung wuchs die Notwendigkeit, den Flächenbedarf entsprechend anzupassen. Die Anmietung zusätzlicher Ausbildungsflächen bzw. eines eigenständigen Gebäudes stand zur Disposition. Folgerichtig beschloss der Fachbeirat, im Geschäftsjahr 2010 ein Objekt im Gewerbegebiet Crossen zur Erweiterung des TZSA anzumieten. Mit der Inbetriebnahme tätigte das VWBI umfangreiche Investitionsmaßnahmen zur Schaffung weiterer Trainingsflächen.

Pressebeitrag Crossen

Die Anzahl der Mitarbeiter erhöhte sich bis zum Jahr 2010 auf 19. Im Jahr 2010 erfolgten in mit modernstem Know-how ausgestatteten Räumen und hoch motivierten und qualifizierten Trainern die ersten Qualifizierungen am neuen Standort.

Die kontinuierliche gute Zusammenarbeit mit Volkswagen Sachsen dokumentierte sich in der Unterzeichnung der Vereinbarung „Last Call“ im Februar 2009 sowie in nachfolgenden Maßnahmen zur Integration des Bildungsinstituts ins Lean-Trainings-Center bei Volkswagen Sachsen. Es erfolgte eine verbindliche Definition zu künftigen Rolle des Bildungsinstituts für den Kunden Volkswagen Sachsen.

Fazit:

Die Kundenbereiche DVS/Karosseriebau, Kfz-Technik, TZSA, Mechatronik Zwickau und Mechatronik Chemnitz haben sich stabilisiert. Auf der Grundlage einer gesicherten Auslastung konnten neue Projekte, Themen für Qualifizierungsangebote sowie die Erweiterung von Technik und Personal in Angriff genommen werden. 

Interviewbeitrag Tag der offenen Tür

Berufsausbildung

Große Entwicklungspotenziale wies der Geschäftsbereich Berufsausbildung auf. Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2006 lag die Zahl der Auszubildenden bei 780, dazu zählten:

  • Auszubildende von Volkswagen Sachsen und regionalen Unternehmen (betriebliche Ausbildung),
  • Auszubildende der überbetrieblichen Erstausbildung (Agentur für Arbeit, ARIMES, Ausbildungsring Südwestsachsen)
  • Teilnehmer/-innen in berufsvorbereitenden Maßnahmen und
  • 33 Studenten/-innen im Praxisverbund (Duales Studium).

Start Berufsausbildung 2006 Zwickau/Chemnitz

Besonders mit der Übernahme der DEKRA-Berufsausbildung erhöhten sich die Chancen am regionalen Ausbildungsmarkt. Das VWBI war der einzige Bildungsdienstleister, der die komplexe Kfz-Ausbildung anbot. Dezentrale Ausbildungsstätten erschwerten die Führung des Ausbildungsprozesses. Ein kurzfristiges, jedoch nachhaltiges Ziel war es deshalb, auf dem Gelände der Reichenbacher Straße weitere räumliche Ressourcen für die Ausbildungsbereiche Kfz-Technik, Karosseriebau, Lackiertechnik und andere produktionsnahe Qualifizierungen mit den erforderlichen Werkstätten, Laboren, Schulungs- und Verwaltungsräumen zu schaffen.

Bis 2008 wurde diese Raumstrategie umgesetzt und die bisherigen dezentralen Mietobjekte aufgegeben. Für die Jahre bis 2010 gab es die anspruchsvolle Zielsetzung:

  • die Entwicklung von Angeboten für eine modulare Ausbildung mit der Vorgabe, die berufliche Erstausbildung dem europäischen Berufsausbildungssystem anzugleichen,
  • die Erstausbildung und Einführung weiterer zweijähriger Ausbildungsberufe wie Fachlagerist/-in, Maschinen- und Anlagenführer/-in, Teilezurichter/-in sowie dreijähriger Ausbildungsberufe wie Werkstoffprüfer/-in und Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik,
  • die Aufnahme eines Berufsausbildungsmanagements für interessierte regionale Unternehmen, von der Bewerberakquise und Bewerberauswahl, über die fachliche und überfachliche Betreuung während der Ausbildung bis zur Evaluation nach Abschluss der Berufsausbildung reichend.

Langfristig sollte die Zahl der Auszubildenden auf 1000 steigen.

Erste konkrete Maßnahmen betrafen die Optimierung der Zusammenarbeit mit Volkswagen Sachsen. Es wurde beschlossen, Elemente der „Personalentwicklung“ in die Ausbildungsinhalte zu übernehmen, Schwerpunkte des „Produktionssystems“ mit den Themen KVP und FPM zu integrieren und dazu beizutragen, die Berufsstruktur bei VWS zu optimieren.

Die Zahl der Auszubildenden entwickelte sich sukzessive. Für das Ausbildungsjahr 2007 gab es 219 Zugänge (97 VWS, 85 Verbundausbildung, 37 Agentur für Arbeit). Für das Jahr 2008 war eine Erhöhung der Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge von 234 geplant, in den Folgejahren eine jährliche Steigerungsrate von 5% kalkuliert.

Zusätzlich wurde die Ausbildung zum/zur Kraftfahrzeugmechatroniker/-in mit integriertem Fachoberschulabschluss als neuer Beruf ins Ausbildungsportfolio aufgenommen. Diese Ausbildung, verbunden mit dem Fachabitur, diente als Voraussetzung zum fachgebundenen Fachhochschulzugang. Ziel war es auch, den Unternehmen in kürzester Zeit qualifizierte und motivierte Mitarbeiter/-innen zur Verfügung zu stellen.

Pressebeitrag Zwickauer Blick

Im Jahr 2008 konnte das Bildungsinstitut ein schönes Jubiläum begehen und auf 10 erfolgreiche Jahre Berufsausbildung am Standort Zwickau zurückblicken. Die Präsentation stand unter dem Motto „Volkswagen Bildungsinstitut – Impulsgeber des regionalen Arbeitsmarktes“. Meinungsbildner und Gäste aus Politik und Wirtschaft feierten gemeinsam mit der Belegschaft und den Auszubildenden und Teilnehmer/-innen dieses Ereignis als wichtigen Meilenstein in der Geschichte des VWBI.
Bis zu diesem Zeitpunkt erhöhte sich die Zahl der Ausbildungsberufe auf 18. Das Angebot nutzten am Standort Zwickau 21 und am Standort Chemnitz 19 Verbundkunden neben Volkswagen.

Newsletterbeitrag,
10 Jahre Berufsausbildung am Standort Zwickau

Impressionen Festveranstaltung
"10 Jahre Berufsausbildung am Standort Zwickau"

Im Jahr 2010 folgte ein weiteres Novum. Volkswagen Sachsen stellte erstmals Industriekaufleute für den Standort Zwickau ein. Mit dem „Beschäftigungspakt 2014“ stieg die Zahl der Auszubildenden von Volkswagen Sachsen um insgesamt 15 und war für die folgenden Jahre gesichert.
 

Erstmals Industriekaufleute - Ausbildungsstart 2010

Angestrebt wurde die Erhöhung des Auftragsvolumens in der Verbundausbildung. Mit unterstützenden Maßnahmen wie einer erfolgreichen Kundenpflege, der Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Jugendlicher, der Entwicklung maßgeschneiderter Ausbildungskonzepte bis hin zum Angebot eines „Rundum-Sorglos-Paketes“, war eine Ergebnisstabilisierung und -verbesserung abzusichern.

Mit der politischen Entscheidung zur Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht kristallisierte sich in der Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr ein hohes Wachstumspotenzial heraus. Für den Wehrdienst begleitende Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildungsprogramm für die Zeit nach dem Wehrdienst gab es einen höheren Bedarf.

Soldatentag Flyer

Dagegen verlor die überbetriebliche Erstausbildung und Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, gefördert durch die Agentur für Arbeit und die ARGEN, an Bedeutung.

Der daraus resultierende Umsatzrückgang musste mit einer eigenfinanzierten Komplettausbildung im Auftrag leistungs- und finanzstarker Unternehmen der Region kompensiert werden. Zu diesen Unternehmen gehörten:

  • BGH Edelstahl Lugau GmbH
  • Bosch-Rexroth AG
  • IAV GmbH
  • Hörmann Industrietechnik GmbH
  • Continental Automotive GmbH.

Aber gerade Klein- und mittelständischen Unternehmen entwickelten ein Umdenken. Bei anhaltender guter Wirtschaftskonjunktur verstärkte sich der Fachkräftemangel. Dies hatte zur Folge, dass viele Unternehmen in die eigenfinanzierte Berufsausbildung sowie Fort- und Weiterbildung investierten. Eine große Chance für das Bildungsinstitut, den Kundenkreis zu stabilisieren und zu erweitern.

Erfolgreich entwickelte sich das Duale Studienangebot „Studium im Praxisverbund (StiP)“. Die ersten Teilnehmer/-innen des Jahrganges 2003 setzten mit ihrem Anspruch und einer hohen Leistungsbereitschaft Maßstäbe, die auch zu Rückwirkungen in der inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Gestaltung führten.

Im Jahr 2008 beendeten 9 Teilnehmer/-innen in der Fachrichtung Maschinenbau ebenfalls mit zum Teil überdurchschnittlichen Prüfungsergebnissen. Dem Bildungsinstitut gelang mit diesem Produkt eine stark beachtete Imageaufwertung.

In Abstimmung mit der Fachhochschule Zwickau bei erfolgte eine Erweiterung der Studienrichtungen und Berufe. In den Studiengängen Maschinenbau (2003), Kraftfahrzeugelektronik, Kraftfahrzeugtechnik und Elektrotechnik (2004) sowie Wirtschaftsingenieurwesen (2009) konnte der Abschluss zum Diplom-Ingenieur (FH) bzw. Diplomwirtschaftsingenieur erlangt werden. Dabei war, der Studienrichtung angepasst, eine Kombination mit zwölf unterschiedlichen Ausbildungsberufen möglich.

"StiP" Flyer 2009

Für das StiP war es existenziell, eine Markterweiterung vorzunehmen, Chemnitzer und andere Unternehmen des regionalen Marktes in die Marketingaktivitäten einzubinden. Durch verschiedene begleitende Marketing- und Kommunikationsaktivitäten, die seit Bestehen des VWBI eine wichtige Unternehmensaufgabe erfüllen, wurde die Vertriebsarbeit u.a. Bildungs- und Bildungsträgermessen unterstützt.

Pressebeiträge "StiP"

Bestandteil der guten Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr war die Teilnahme an Bildungsmessen, die speziell für Soldaten und Offiziere durchgeführt wurden. Sie fanden jährlich an allen sächsischen Bundeswehrstandorten, u.a. in Schneeberg, Marienberg und Leipzig statt. Individuelle Angebote für mögliche Bildungswege und Qualifizierungsmöglichkeiten nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr fanden steht großes Interesse. Viele Soldaten und Offiziere absolvierten spezifische Fachlehrgänge, überfachliche Seminare und modulare Ausbildungsbausteine/Einzelumschulungen.

Pressebeitrag
Gäste aus Bundesministerium für Verteidigung im Motorenwerk

Mit Etablierung des Bildungsinstituts Zwickau an der Reichenbacher Straße eröffneten sich Möglichkeiten, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen zu realisieren. Dazu gehörten u.a., zu besonderen Anlässen „Der Tag der offenen Tür“, Kundenveranstaltungen und eigenständig ausgerichtete Bildungsmessen.

Wirtschaftsforum Zwickau und AOK -Unternehmerforum

In dieser Traditionslinie lagen beispielsweise:

  • die Ausbildungsmesse in Kooperation mit der Deutschen BKK und weiteren regionalen Verbundpartnern, 2006/2007

Ausbildungsmesse

  • der „Tag der offenen Tür“ im Rahmen der sächsischen Initiative „Woche der offenen Unternehmen“, 2007/2008
  • die Teilnahme an der bundesweiten Initiative „GirlsDay“, 2006 – 2010.

Eine wesentliche Zielsetzung war, in Zusammenarbeit mit den Schulen die berufsorientierenden Maßnahmen zu intensivieren, um für Volkswagen Sachsen als auch die Verbundpartner geeignete Jugendliche für die Berufsausbildung zu gewinnen.

GirlsDay

Standort Chemnitz: Berufsfeld Mechatronik

Zu Beginn des Jahres 2006 wurde der Standort bezüglich seiner fachlichen und überfachlichen Ausrichtung auf sein künftiges Kerngeschäftsfeld – die Mechatronik begrenzt. Wie für alle anderen fachlichen Bereiche galt die strategische Zielsetzung, durch einen offenen Vertrieb, hohen Qualitätsstandard, bei Berücksichtigung des neuesten Standes der Technik, einer angepassten Personalentwicklung und Prozesssteuerung, das Geschäftsfeld weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen.

Die arbeitsmarktpolitische Entwicklung verlief analog Zwickau. Einer hohen Arbeitslosenquote (2005: 19,5%) und einem überdurchschnittlichen Anteil von arbeitslosen Jugendlichen stand eine zunehmend regressive Förderpolitik der Agentur für Arbeit gegenüber. Die Erschließung des regionalen Marktes war ein notwendiges Erfordernis.

Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit des Berufsfeldes Mechatronik Chemnitz waren:

  • die Erweiterung des Angebots an technischen Maßnahmen für die Motorenfertigung Chemnitz
  • die kontinuierliche Entwicklung der Zahl der Auszubildenden für Volkswagen Sachsen und Unternehmen der Region Chemnitz in der Verbundausbildung
  • die Ausschöpfung der Möglichkeiten zur Durchführung von Umschulungen und technischen Anpassungsqualifizierungen im Auftrag der Agentur für Arbeit und der ARGE (Jobcenter)
  • die Gewinnung von Soldaten zur Teilnahme an Seminaren, Lehrgängen, modularen technischen Qualifizierungen und Umschulungen
  • die Steigerung von Wertschöpfungsmaßnahmen.

Zur weiteren Geschäftsausrichtung gehörte die Standortoptimierung. Sie basierte auf dem Beschluss von Volkswagen Sachsen, das Gebäude 351 auf dem Gelände der Motorenfertigung zu sanieren und dem Bildungsinstitut zur Nutzung zur Verfügung zu überlassen. Für das VWBI entstanden in den Jahren 2008/2009 rund 3.500 m² Mietfläche. In diesem sanierten Lehrgebäude erfolgt die Zusammenführung der bisherigen Standorte Chemnitz und Dresden.

Pressebeitrag Neues Bildungszentrum bezogen

Ziel der baulichen Maßnahmen, die im März 2008 begannen, war die räumliche, inhaltliche und personelle Konzentration der Berufsausbildung, Weiterbildung und Beratung.
Im März 2009 begann der Umzug ins neu errichtete Bildungszentrum Chemnitz. Die offizielle Einweihung erfolgte mit einem viel beachteten Kundentag im April 2010.

Kundentag Chemnitz

Mit der Verlagerung des Bereiches Organisationsberatung/Personalentwicklung von Dresden nach Chemnitz und einer damit verbundenen Personalreduzierung durch konzerninterne Wechsel begann für diesen Bereich eine Phase der Neuorientierung.

Es erfolgte eine Hinwendung zum Hauptkunden Volkswagen Sachsen, die Verlängerung und Optimierung bestehender Verträge mit der Volkswagen AG und der Auto-Uni. Ein weiterer Schwerpunkt bestand im Ausbau der Beratungsleistungen für regionale Unternehmen, insbesondere der Zulieferindustrie. Für die Gewinnung von Neukunden gab es anspruchsvolle Herausforderungen für Marketing/Vertrieb in Chemnitz.

Die Zahlen der Berufsausbildung und Weiterbildung entwickelten sich in Chemnitz kontinuierlich. Für die stabile Auslastung der Erstausbildung sorgten die jährlich abgeschlossenen Ausbildungsverträge für Volkswagen Sachsen. Im Durchschnitt waren es 22. Dazu kamen etwa 60 Auszubildende der Verbundausbildung.

Pressebeitrag Motorenwerk geht in Offensive

Gesicherte Umsätze für die Berufsausbildung, Weiterbildungsprodukte und andere Personaldienstleistungen für das Motorenwerk Chemnitz, regionale technische Weiterbildungsmaßnahmen, Einzelumschulungen und Wertschöpfung waren Ausdruck und Ergebnis einer erfolgreichen Neuausrichtung im Berufsfeld Mechatronik Chemnitz. In der Folge erhöhte sich im Jahr 2009 die Mitarbeiterzahl am Standort auf 19. Stabilität und Kontinuität blieben Erfolgsfaktoren für Chemnitz von Anfang an.

Die Vernetzung im Motorenwerk und der Anteil externer Qualifizierungsdienstleistungen konnten erhöht werden. Chemnitz erwarb sich zu Recht den Status als Weiterbildungs- und Innovationspartner.

Organisationsberatung/Personalentwicklung

Mit der Übernahme des Bildungszentrums in der Budapester Straße vollzog sich ein tiefgreifender Wandel der Geschäftstätigkeit am Standort Dresden. Einem gewollten Rückgang von Qualifizierungsleistungen für die Agentur für Arbeit folgte bald der Verzicht auf die Durchführung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und Projekte.

Der Standort Dresden wurde zum Zentrum für Organisationsberatung und Personalentwicklung. Mit der Gläsernen Manufaktur Dresden entstand ein wichtiger Kunde und Partner, für den ein breites Leistungsangebot für Organisationsberatung, Personalbeschaffung und -qualifizierung entwickelt werden musste. Von dem sich ergebenden Bedarf abgeleitet, entstanden wichtige Kompetenzfelder. Dazu zählten das Innovationsmanagement, das Produktentwicklungsmanagement und das Supply Chain Management, die Organisationsentwicklung und Personalentwicklung sowie die überfachliche Qualifizierung.
Zu den Kunden gehörten neben der Gläsernen Manufaktur vor allem die Audi AG, die Audi Vertriebsbetreuungsgesellschaft, die Volkswagen AG, Volkswagen Sachsen und weiterer Volkswagen Gesellschaften.

Pressebeitrag Teamsprecher/Problemlösemoderatorenausbildung

Der systematische Aufbau der Aktivitäten an den Konzernstandorten, die Steigerung der Beratungsdienstleistungen für sächsische Unternehmen diente der Weiterentwicklung und Stabilität des Geschäftsfeldes. Auch die Erschließung der Potenziale im Bereich Volkswagen Vertriebsgesellschaft, Handel und Service dienten dem Ziel, den Umsatz kontinuierlich zu erhöhen.

Mit Themen wie Führungsverhalten, Führungstechnik, Projektunterstützung Neuausrichtung Originalteile, Einführung Teamarbeit/Teambarometer unterstützten die Dresdner Mitarbeiter Geschäftsfelder der Volkswagen AG, u.a. das Originalteilecenter, Volkswagen Retail-Betriebe, das Prüffeld Aggregateentwicklung sowie die Konzernforschung.

Maßnahmen zur Prozessgeschäftsfeldoptimierung, Kundenbetreuung, Strategieumsetzung, Organisationsentwicklung, der Optimierung der Arbeitswelt sowie Personalentwicklungskonzepte setzten sich aus Aufträgen der Audi AG, u.a. für die Audi Vertriebsbetreuungsgesellschaft, Entwicklung Fahrwerk und CC Wellcom zusammen. Für Volkswagen Russland gab es Maßnahmen zum Thema „Train the Trainer“.

Für das Jahr 2008 waren Seminare und Projekte für die Volkswagen AG, die Audi AG, die Gläserne Manufaktur und andere Unternehmen des regionalen Marktes geplant.

Mit der Volkswagen Coaching GmbH wurde ein Rahmenvertrag über Leistungen in den Themenfeldern Innovationsmanagement und Organisationsentwicklung in der Forschung und Entwicklung der Marke Volkswagen Pkw abgeschlossen.

Nach strukturellen und personellen Veränderungen der beiden Hauptkunden, Volkswagen AG und Audi AG, änderte sich auch die Auftragssituation für den Geschäftsbereich massiv. Audi und Volkswagen führten die Beratungs- und Qualifizierungsleistungen in Eigenregie durch, übernahmen dazu teilweise Personal des Geschäftsbereiches des Bildungszentrums Dresden.

Ein reduziertes Auftragsvolumen verbunden mit einer Personalminimierung veranlassten den Fachbereich und die Geschäftsführung 2008, den Standort Dresden zu verlagern. Zum 01.06.2008 wurde das Geschäftsfeld zunächst am Standort Chemnitz etabliert.

Es war die logische Konsequenz, dass mit Zunahme der Beratungs- und Qualifizierungstätigkeiten für Volkswagen Sachsen das Geschäftsfeld an den Hauptsitz des Bildungsinstituts nach Zwickau verlagert wurde.

Ausdruck der erfolgreichen Entwicklung ist, dass ein kontinuierlicher Aufbau des Portfolios erfolgte. Neun qualifizierte Mitarbeiter/-innen erfüllen in hohem Maße die Kundenanforderungen.

Gesicherte Umsätze ergaben sich aus der Dienstleistungsvereinbarung mit der AutoUni und dem Rahmenvertrag mit der Volkswagen Coaching sowie wachsenden Aufträgen für den Hauptkunden Volkswagen Sachsen. Aus der Umsetzung der Projekte Volkswagen Produktionssysteme und Volkswagen Weg ergaben sich Maßnahmen der überfachlichen Qualifizierung und zur Umsetzung der Personalentwicklungsstrategie, für die Trainer und Berater zertifiziert sein mussten. Darauf aufbauend ergaben sich erste Aktivitäten bei der Auftragsrealisierung für VW Group Rus.

Geschäftsfeld Überfachliche Qualifizierung / Sprachen & Interkulturelles

Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung des VWBI wurde das Geschäftsfeld Überfachliche Qualifizierung / Sprachen & Interkulturelles mit zwei Mitarbeiterinnen als „Kann-Feldern“ kategorisiert. Diese Einstufung basierte auf der Unternehmensprofilierung und berücksichtigte die historisch gewachsenen und aktuellen Kundenbedarfe.

Schwerpunkt des Leistungsspektrums waren von Beginn an Seminare der englischen Sprache, zunächst für Mitarbeiter/-innen von Volkswagen Sachsen, zunehmend aber auch für Unternehmen der Zulieferindustrie. Zum zweiten Standbein wurde „Deutsch als Fremdsprache“. Der Rückblick auf zurückliegende Geschäftsjahre bestätigte, dass es für staatlich finanzierte Sprachlehrgänge stets einen großen Bedarf gab. Die Wertschätzung durch regionale Netzwerkpartner war außerordentlich hoch.

Ebenso bedeutsam waren die aufgebauten Kundenkontakte zu SKODA in Mlada Bolelsaw. Eine hohe fachliche Kompetenz der Lehrgänge und Seminare, ihre große Praxisbezogenheit, verbunden mit einer angemessenen sozialen Betreuung sorgten für eine hohe Zufriedenheit bei den tschechischen Fach- und Führungskräften. Dennoch gingen beide „Leuchttürme“ dieser Kernkompetenz gingen an einen anderen Bildungsträger über.

Deutsch als Fremdsprache lief im Rahmen des Volkswagen Konzerns noch mit Einzelmaßnahmen, u.a. für Volkswagen Autoeuropa und Volkswagen Navarra. Ausgleichend startete der Fachbereich eine Qualifizierungsoffensive zur spezifischen Sprachausbildung für Volkswagen Sachsen. Angebote für Spezial- und Standardseminare erhielten Führungskräfte, Schichtverantwortliche, Gruppenleiter sowie Teamführer der Fahrzeugfertigung und des Motorenwerkes. Zusätzlich gab es Qualifizierungsmaßnahmen für Sprachen & Interkulturelles, z.B.

  • Malta
  • ESP: Einzel- und Gruppentraining
  • Interkulturelle Workshops.

Angebote zu fachlichen Dolmetschereinsätzen ergänzten das modifizierte Leistungsspektrum. Unternehmen der Region wie GKN Driveline, Siemens VDO Automotive oder Sumitomo Electric Bordnetze fanden die Angebote ihren Zuspruch.

Zum Portfolio zählten ebenso überfachliche Seminare, die im Rahmen der strategischen Neuorientierung dem Fachbereich zur Kompetenzerweiterung übergeben wurden.
Erste Spezialseminare für Volkswagen Sachsen gab es zu den Themen KVP, KVP²-Moderatorenausbildung, Mitarbeiter-Qualifizierungsgespräche, Teamarbeit sowie spezielle Seminar für Führungskräfte (AT), Gruppenleiter und Teamführer zur Qualifizierungsoffensive von Volkswagen Sachsen.

In der Motorenfertigung Chemnitz fanden mittels der Qualifizierungsoffensive ab 2007 Workshops und Standardseminare für Schichtverantwortliche und Gruppenleiter statt, ergänzt durch die KVP²-Moderatorenausbildung sowie Seminare zum Office Management, Gesundheitsmanagement und Potenzialanalysen.

Im Zuge der strategischen Unternehmensausrichtung erfolgte 2008 die erfolgreiche Integration des Fachbereiches in das Geschäftsfeld Organisationberatung/Personalentwicklung.

Geschäftsfeld Umwelt / Qualität / Prozesse

In Folge der strategischen Neuausrichtung erging der Auftrag zu prüfen, ob der Aufbau des Geschäftsfelds Umwelt/Qualität/Prozesse als Kerngeschäft berechtigt.

Zu den Themenschwerpunkten in Aus- und Weiterbildung gehörten u.a. Themen wie Produktionssysteme (KVP, TPM) in der Berufsausbildung sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter/-innen von Volkswagen, z.B. Methodenpass, Logistik. Angebote zum Umweltmanagement, zur Messtechnik und für Auftragsmessungen richteten sich an regionale Unternehmen.
Lediglich die Berufsausbildung sicherte eine stabile Auftragslage. Eine Umsatzsteigerung sicherten Aufträge von VW Group Rus in Kaluga. Die Eigenständigkeit des Geschäftsfeldes war aufgrund der geringen Umsatzentwicklung nicht zu rechtfertigen. Es folgte ebenso die Angliederung an des Geschäftsfeld Organisationsberatung/Personalentwicklung mit Sitz in Zwickau.

Standort Polen

Seit dem Jahr 2000 entwickelte sich eine kontinuierliche Zusammenarbeiten mit VW Motor Polska in Polkowice, etwas später auch mit VW Poznan. Nach intensiven Arbeitskontakten entstand auf beiden Seiten der Wunsch, auf den Gebieten der Personalentwicklung und Qualifizierung zu kooperieren. Recherchen und Analysen ergaben, dass es in Polen höhere Marktchancen gab. Vor allem ausländische Unternehmen, die erst wenige Jahre auf dem polnischen Markt agierten, signalisierten Bedarf an überfachlichen Qualifizierungen und Beratungsleistungen. Das Markteintritts- und gestaltungspotenzial wurde als hoch eingeschätzt, da der Qualitätsanspruch in Polen selbst nicht umfassend abgedeckt werden konnte. Das VWBI sah sich in der Rolle, den polnischen Markt zu erschließen und mittelfristig als Türöffner für den Osteuropäischen Markt zu fungieren. 

Die Beratung und Betreuung der polnischen Volkswagen Werke übernahm der Geschäftsbereich Organisationsberatung und Personalentwicklung vom Standort Dresden aus. Aus dem stetig wachsenden Bedarf an Dienstleistungen ergaben sich logistische Probleme. Zur Gewährleistung der Arbeitsfähigkeit des Standortes und dem weiteren erfolgreichen Aufbau der Geschäftsbeziehungen rückte die Gründung einer Zweigstelle des VWBI in Polen (Poznan und Polkowice) in den Fokus.

Zielsetzung waren:

  • die Erbringung erstklassiger Qualifizierungs- und Beratungsleistungen auf Basis der Konzernphilosophie und –werte
  • die Übertragung von Konzernstandards, wo nötig und sinnvoll
  • maßgeschneiderte Leistungen und Konzepte, die den landes- und standortspezifischen Anforderungen gerecht wurden, die Öffnung des Marktes für konzernexterne Kunden
  • die Nutzung der Marktchancen in Polen.

Im Juli 2005 fasste der Fachbeirat den Beschluss zur Gründung von Zweigniederlassungen in Polkowice und Poznan. Im März 2006 erfolgte die Geschäftsübernahme der Zweigniederlassung Polkowice, im August wurde die Niederlassung Poznan offiziell eröffnet. Die personelle Absicherung erfolgte durch je eine Standortleiterin. An jedem Standort waren vier Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Abgeleitet vom Leistungsspektrum der beiden polnischen Werke und unter Berücksichtigung von Produktneuanläufen entstand eine Bedarfsplanung, in der auch das Geschäftsfeld Überfachliche Qualifizierung / Sprachen & Interkulturelles involviert war.

Mit Unterstützung des Projektteams VWP entstand ein detailliertes Marketing- und Vertriebskonzept. Definierte Aufgabenstellungen für die Erprobungsphase waren die Weiterentwicklung des polnischen Leistungsangebots, der Auf- und Ausbau eines Drittmarktes, die Einrichtung eines Pools von externen Partnern sowie ein bedarfsorientierter Personal- und Kompetenzaufbau.

Eingeplante Geschäftsfelder waren die Berufsausbildung, Organisationsberatung/Personalentwicklung, Überfachliche Qualifizierung / Sprachen und Technische Weiterbildung. Geplante und teilweise realisierte Maßnahmen gab es zu den Themen:

  • Praxisberatung – Team Leaders
  • Potenzialdiagnostik, Potenzial-Workshops
  • Talent Interviews
  • Personalentwicklungskonzepte
  • Workshops Unternehmenskultur
  • 360°-Feedback-Gespräche
  • Team erfolgreich führen
  • Sprachtrainings.

Der Fachbeirat stimmte 2007 dem Vorschlag zum Ausbau der Geschäftstätigkeit mit einer Personalzuführung von sieben Mitarbeiter/-innen zu.

Für den Standort Polkowice war der Aufbau einer gewerblich-technischen Berufsausbildung von besonderem Interesse, von der die drei Unternehmen Volkswagen Motor Polska, Volkswagen SiTech und Hörmann Serwis Polska profitieren sollten. Nach zahlreichen Recherchen fanden Treffen mit den beteiligten Unternehmen, Schulen und dem Ausbildungszentrum statt. Es folgten konkrete Schritte zur Zusammenstellung notwendiger Maschinen und sonstiger Ausstattungen sowie zur Personalrekrutierung. Die drei Unternehmen favorisierten eine vom VWBI erarbeitete Konzeption einer gemeinsamen Berufsausbildung, für die das Institut die Beratungsleistungen übernehmen sollte.
Auch für die Niederlassung Poznan lagen nach gemeinsamen Gesprächen Qualifizierungsbedarfe vor. Schwerpunkte lagen hier im Bereich der Problemlösung, z.B. mit Hilfe von Qualitätsmethoden, dem Methodenpass und Bausteinen des Volkswagen Weges.

Trotz erster Erfolge verlief das Geschäft bald rückläufig. Vor allem die Gewinnung von Kunden des Drittmarktes gestaltete sich sehr schwierig. Doch auch die Nachfrage an Beratungs- und Qualifizierungsleistungen der Volkswagen Werke minimierte sich aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen erheblich. Bei VW Poznan kam es zu einer Umsatzhalbierung. Das Geschäftsfeld Überfachliche Qualifizierung/Sprachen beendete nach Entscheidungen des Werksmanagements VW Poznan im Mai 2008 seine Geschäftstätigkeit. Die Geschäftsfelder Berufsausbildung und Technische Weiterbildung wurden aus Kostengründen nicht aufgebaut.

Eine weitere Betreibung der Standorte war aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr vertretbar. Ende 2008 erfolgte die Aufgabe der Niederlassung in Polkowice. 2009 fasste der Fachbeirat den Beschluss, die ebenso die Niederlassung in Poznan zum 30. Juni 2010 zu schließen.

Gerda Mann, damalige Leiterin Finanz/Controlling erinnert sich:

Für uns als Mitarbeiter des Bildungsinstitutes ging eine sehr interessante, lehrreiche und arbeitsintensive Zeit zu Ende.

  • Die Standortentfernungen mussten schnell überbrückt werden (s. Unterschriftenordnung)
  • Es mussten Arbeitsverträge nach polnischem Recht abgeschlossen werden.
  • die Buchführung erfolgte am Bildungsinstitut in Deutschland und nach polnischem Recht. Dies erforderte eine enge Zusammenarbeit mit einem Steuerbüro im Warschau. Der letzte Akt zum Jahresabschluss war immer das Ergebnis der polnischen Niederlassungen abgestimmt einzubeziehen.
  • Wir hatten für diese Geschäfte Konten bei einer Niederländischen Bank in Euro und Zloty. (Die Bank wurde vom Konzern ausgesucht und geprüft)
  • die polnischen Rechnungen waren „schwierig“ zu lesen und ständig waren wir mit Umrechnungen zum Tageskurs beschäftigt.

Erwähnenswert ist unsere erste Fahrt nach Poznań zur Abstimmung mit dem Steuerbüro im Januar 2006. Frau Colditz und ich wollten diese Fahrt an einem Tag erledigen. Wir starteten 4.00 Uhr und kamen gut voran, bis kurz nach dem Grenzübergang in Frankfurt/Oder, die herrliche Autobahn endete. Wir befanden uns nunmehr mit unserem kleinen Golf zwischen zwei Schwerlast-LKWs auf der Osteuroparute, keine Möglichkeit zum Überholen und immer das Gefühl übersehen zu werden…

Die Beratung war sehr konstruktiv.

Wir starten 16.000 Uhr und es dauerte nicht lange und ein starkes Schneetreiben setzte ein, auf der gleichen schönen Strecke. Nach Mitternacht kamen wir in Zwickau an und hatten die Erkenntnis, solche Dienstreisen in Zukunft anders zu gestalten.

Aktivitäten Marketing/Vertrieb & Öffentlichkeitsarbeit

Seit Gründung des VWBI war es zentrales Anliegen, für das Unternehmen und seine Dienstleistungen eine positive öffentliche Meinung zu schaffen. Abgeleitete Ziele waren u.a.

  • den Bekanntheitsgrad stetig zu erhöhen,
  • neue Zielgruppen auf dem Markt zu definieren und anzusprechen,
  • Kunden von der Leistungsstärke des Unternehmens und der Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter zu überzeugen,
  • die Marktposition durch Erschließung neuer Märkte ausbauen
  • die Motivation der eigenen Mitarbeiter/-innen verbessern
  • die Stellung des VWBI als sächsisches Kompetenzzentrum für Ausbildung, Weiterbildung und Beratung und zertifizierter Partner der Automobil- und Zulieferindustrie sowie für Unternehmen anderer Branchen weiter zu festigen.

Für Instrumente und Methoden des Marketing/der Öffentlichkeitsarbeit gibt es Traditionslinien: Messen/Ausstellungen/Tage des offenen Unternehmens (wie bereits vorgestellt), Druck von Printmedien wie Imagebroschüren und Informationsmaterialien, Pressearbeit, speziell im Regierungsbezirk Chemnitz, Podiumsdiskussionen und Netzwerkarbeit mit Vertretern von Parteien, Gewerkschaften und der Wirtschaft, der Agentur für Arbeit und der Schulverwaltung.

Höhepunkte im zurückliegenden Zeitraum waren

  • ACOD-Treffen am 10.02.2009
  • der Besuch des Sächsischen Staatsministers für Wirtschaft und Arbeit, Herrn Thomas Jurk, am 20.03.2009
  • die Tagung der CDU-Landtagsfraktion des sächsischen Landtages am 25.03.2009
  • die Veröffentlichung des 1. Newsletter „ImBIlde“ am 30.04.2009,
  • die Durchführung eines Pilotseminars „Rechtsextremismus im Berufsalltag“ ,
  • der Internet-Relaunch mit dem Ziel einer grundlegenden Überarbeitung und Neukonzipierung des 2007 aktivierten Internetauftritts vollzog sich im Juni 2009
  • die Planung und Ausrichtung einer einwöchigen Eventreihe für die weltweit besten Auszubildenden des Volkswagen Konzerns, das VWBI war erstmals Gastgeber des „BestApprenticeAward“

sowie die Vorbereitung und Umsetzung einer Pilotmaßnahme in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz für Auszubildende der sächsischen Volkswagen Standorte*.

Audiobeitrag ACOD 2009

Relaunch Website

ACOD-Treffen

Besuch des Sächsischen Staatsministers für Wirtschaft und Arbeit, Herrn Thomas Jurk

Besuch der CDU-Fraktion des sächsischen Landtages

1. Newsletter „ImBIlde"

Presse- und Newsletterbeiträge Gedenkstättenarbeit

Astrid Engel, ehemalige Ausbildungskoordinatorin und ab 2011 Betreuerin Internationale Gedenkstättenarbeit bei Volkswagen erinnert sich:

Seit 1986 engagiert sich die Volkswagen AG durch finanzielle Zuschüsse am Aufbau der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Auschwitz in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitzkomitee. Ab dem Jahr 1987 wurden Ausbildungsseminare mit einer Maßnahme pro Jahr durchgeführt. Seit 1990 nehmen auch polnische Jugendliche und seit 2001 Auszubildende von Volkswagen Sachsen und VW Motor Polska an der Gedenkstättenarbeit teil.

Von 2002 bis 2014 nahmen insgesamt 106 Azubis aus beiden Standorten an der Gedenkstättenarbeit teil. Ab diesem Zeitpunkt gehört zu jeder Maßnahme ein Gegenbesuch mit Nachbereitung in den teilnehmenden VW Standorten. Mit den Teilnehmern werden Ereignisse besprochen, wie die Bedeutung des Aufenthaltes für sie persönlich, die Resonanz in der Familie, unter Freunden, in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz.

Der Gegenbesuch gibt auch allen die Gelegenheit zu Begegnungen mit Politikern und Interviews mit Reportern verschiedener Zeitungen. Im Rahmen von Sonderveranstaltungen, die immer im Zusammenhang mit der Befreiung des Lagers in Auschwitz am 27. Januar 1945 stehen, nehmen die Teilnehmer der Maßnahme regelmäßig teil und leisten auch aktive Beiträge. Zum Beispiel wurde 2005 und 2011 bei der UNO in New York eine Ausstellung, die die Auszubildenden der VW AG, die polnischen Jugendlichen und Mitarbeiter von Motor Polska zum Thema “Gedenkstättenarbeit” gestalteten, eröffnet. 2011 reiste auch Frau Engel und mit Auszubildenden von VW Sachsen nach New York.

Seit 1992 hat sich die gemeinsame Erhaltungsarbeit in den Lagern von Auschwitz als Kern des Jugendaustausches in der IJBS herausgebildet. Gemeinsam reparierten wir Zäune oder legten Lagerstraßen frei. Dabei wurden verschiedene Gegenstände der Lagerinsassen gefunden. Später erledigten wir vom Museum festgelegte Erhaltungsaufgaben. Die Arbeiten zur Konservierung der Schuhe ehemaliger Häftlinge gingen den Jugendlichen besonders nah. Die Teilnehmer der Maßnahmen führen Gespräche mit ehemaligen Häftlingen, diskutieren über erlebte Situationen, besuchen Ausstellungen und Orte der Verbrechen des Nationalsozialismus.

Dabei hat sich die Zusammenarbeit mit den Fachleuten der IJBS, dem Internationalen Auschwitzkomitee, den ehemaligen Häftlingen oder dem Museum als pädagogische Unersetzlichkeit gezeigt.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung des VWBI und der aktuellen Marktsituation beauftragte die Geschäftsführung ein mehrstufiges Benchmark durchzuführen. Die Analyse erfolgte auf drei Ebenen:

  • lokal gab es die Analyse mit Wettbewerbern aus Zwickau und Chemnitz
  • regional erfolgte die Analyse mit Wettbewerbern des Automobilcluster Ostdeutschland (ACOD) wie BMW Leipzig, Porsche Leipzig und Daimler-Benz Ludwigsfelde
  • intern wurde ein Vergleich mit den Niederlassungen der Volkswagen Coaching vorgenommen.

Wesentliche Vergleichsschwerpunkte mündeten in konkreten Fragestellungen und betrafen vor allem

  • die Produktinnovation
  • Dienstleistungs- und Produktangebotssituation
  • Produkttiefe und -variationen
  • Kundenübersicht und -clusterung
  • Marktanteile
  • Preispolitik
  • Vertriebsorganisation.

Wissen, Erfahrungswerte und „Best Practice“ von außerhalb sollten ermittelt und als Orientierung im eigenen Unternehmen genutzt, an die eigene Situation angepasst und der Optimierung der betreffenden Geschäftsprozesse zugrunde gelegt werden.

Ein weiteres erfolgreiches Marketing- und Vertriebsinstrument wurde in der Stammtischarbeit des Automobilcluster Südwestsachsen (ACSWS) gesehen. Das Automobilcluster richtete sechs Stammtische mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten ein (Body/Exterieur, Interieur, Logistik/Steuerung, Powertrain, Elektrik/Elektronik, Fachkräftesicherung/-qualifizierung).

Das VWBI übernahm die Leitung des Stammtisches und Arbeitskreises Fachkräftesicherung/-qualifizierung. Aus der Funktion, Bildungs- und Personaldienstleister Automotive & Co. in Sachsen, leiteten sich die Aufgaben

  • Produkte für Qualifizierung und Personalentwicklung anzubieten,
  • diese Angebote entsprechend der Unternehmensbedarfe weiter- bzw. neu zu entwickeln,
  • zusätzliche Umsätze zu generieren,
  • den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern

ab. Weiterführende Maßnahmen der Geschäftsführung dienten dem Ziel, Prozesse zu optimieren, Kompetenzen zu erweitern und stabile Kundenkontakte aus- und aufzubauen.

Das VWBI als attraktivster Bildungsdienstleister präsentiert sich als TOP-Arbeitgeber, garantiert TOP- Kundenzufriedenheit, TOP-Qualität und TOP-Prozesse. Das Institut steigert den Umsatz für Aus- und Weiterbildung sowie die Umsatzrendite erheblich. Mit diesen anspruchsvollen Parametern definierte die Geschäftsführung Ziele / Visionen neu.

Im Dezember 2010, aus Anlass des 20-jährigen Firmenjubiläums, gab es Gelegenheit, Bilanz zu ziehen.

Pressebeiträge 20 Jahre Volkswagen Bildungsinstitut